13. Dezember: Politische Orientierungen in DDR-Schülerzeichnungen von 1989/90 



Stendal. Der Fachbereich Angewandte Humanwissenschaften der Hochschule Magdeburg-Stendal lädt am 13. Dezember um 16.30 Uhr zur neunten Veranstaltung der Ringvorlesung „Kindheit in gesellschaftlichen Umbrüchen“ ein. Prof. Dr. Claudia Dreke (Hochschule Magdeburg-Stendal) spricht über „Politische Orientierungen in DDR-Schülerzeichnungen von 1989/90 – und heutige Sichtweisen der Kinder von damals“. Interessierte können im Audimax auf dem Campus Stendal ohne Anmeldung teilnehmen.

Die politischen Vorgänge während des Umbruchs in der DDR haben ältere Kinder und Jugendliche zeitweise sehr aufmerksam wahrgenommen. Manche haben aktiv daran teilgenommen. Wie haben sie diese erfahren und bewertet, und was bedeuten diese Erfahrungen für die heute Erwachsenen? Diesen Fragen geht Claudia Dreke zunächst am Beispiel von Zeichnungen der „Montagsdemonstrationen“ nach, die 1989/90 im Zeichenunterricht einer siebten Klasse entstanden sind. Diese Fundstücke wurden 2019, zum 30. Jahrestag des Mauerfalls, in einer Ausstellung des Dresdner Stadtmuseums als Teil der „Friedlichen Revolution“ gerahmt – ein Begriff, der zum medial vermittelten „Diktaturgedächtnis“ (Martin Sabrow) über die DDR und dessen nun machtvollem Volk gehört. Die Interpretation von ausgewählten Schülerzeichnungen wird allerdings zeigen, dass sich darin recht unterschiedliche Vorstellungen der damals Zwölf- bis Dreizehnjährigen vom Volk, aber auch von Staat und Nation zeigen lassen, die nicht ohne Weiteres in den medialen Diskursen aufgehen. Diese Vorstellungen lassen sich nicht nur aus Ausdruck von kontrastierenden politischen Orientierungen der Kinder verstehen, sondern auch als Zeichen ihres veränderten Verhältnisses zu einer Schule, die ihrerseits im Umbruch war. Diskutiert werden soll schließlich am Beispiel von Interviews mit den heute Erwachsenen, welche Bedeutung ihre Kindheitserfahrungen für ihre heutigen politischen Orientierungen haben könnten. Relevant könnte dies für ein vertieftes Verstehen von „gesellschaftlichen Frakturen“ (Steffen Mau) in der (ost-)deutschen Gegenwart sein.

Die öffentliche Ringvorlesung wird von Claudia Dreke und Beatrice Hungerland als Angebot der kindheitswissenschaftlichen Studiengänge am Stendaler Hochschulcampus organisiert.



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