29. November: Kindheitskonstruktionen in westdeutschen Elternratgebern nach 1945

Stendal. Der Fachbereich Angewandte Humanwissenschaften der Hochschule Magdeburg-Stendal lädt am 29. November um 16.30 Uhr zur 7. Veranstaltung der öffentlichen Ringvorlesung „Kindheit in gesellschaftlichen Umbrüchen“ ein. Prof. Dr. Beatrice Hungerland spricht über die Vorstellungen der Kindererziehung nach dem Zusammenbruch des Nationalsozialismus. Interessierte können im Audimax auf dem Campus Stendal ohne Anmeldung teilnehmen.

Wie sollten Eltern nach dem Ende des 2. Weltkrieges und dem Zusammenbruch des Nationalsozialismus, und damit einem der größten Umbrüche des 20. Jahrhunderts ihre Kinder erziehen? Dieser Frage widmet sich Prof. Dr. Beatrice Hungerland in ihrem Vortrag anhand von Erziehungsratgebern Westdeutschlands aus den 1950er bis 1970er Jahren. Der gesellschaftliche Wiederaufbau vollzog sich im geteilten Deutschland verschieden. Damit einher gingen unterschiedliche staatliche Ideale, wirtschaftliche Entwicklungen, politische Perspektiven und auch die Vorstellungen von Kindererziehung. Während die DDR in Institutionen der Kindheit auf die Entwicklung der sozialistischen Persönlichkeit zielte, blieb die Gestaltung der Kindheit im Westdeutschland der Nachkriegszeit über Jahrzehnte eher visionsarm. Hungerland zeigt, dass sich die westdeutschen Erziehungsratgeber noch lange Zeit stark an der traditionellen bürgerlichen Familienkonzeption orientieren und auf ein wenig gebrochenes nationalsozialistisches Mütterideal beziehen. Möglichst schnell sollte wieder „Normalität“ nach kriegsbedingter Verunsicherung entstehen. Erst fast eine ganze Generation später, ab den ausgehenden 1960er Jahren, lassen sich auch im Elternratgeber Konzepte finden, die die Kinder als zukünftiges Potenzial und als Ressource zur Gestaltung und Sicherung einer demokratischen Gesellschaft sehen, und die ihre Bildungs- und Erziehungsvorgaben darauf ausrichten.

Die öffentliche Ringvorlesung wird von Claudia Dreke und Beatrice Hungerland als Angebot der kindheitswissenschaftlichen Studiengänge am Stendaler Hochschulcampus organisiert.

Alle Themen und Termine
h2.de/ahw

Kontakt

Pressesprecher Norbert Doktor

Pressesprecher
Norbert Doktor

Tel.: (0391) 886 41 44
Fax: (0391) 886 41 45
E-Mail: pressestelle@h2.de

Besucheradresse: Haus 4, Raum 1.03

Kontakt und Anfahrt

Hintergrund Bild