6. Dezember: Das Elend der Verschickungskinder

Stendal. Der Fachbereich Angewandte Humanwissenschaften der Hochschule Magdeburg-Stendal lädt am 6. Dezember um 16.30 Uhr zur achten Veranstaltung der Ringvorlesung ein. Anja Röhl aus Berlin spricht über „Das Elend der Verschickungskinder“. Interessierte können im Audimax auf dem Campus Stendal ohne Anmeldung teilnehmen.

Zwischen den 1950er und 1990er Jahren wurden in Westdeutschland zwischen acht und zwölf Millionen Kinder im Alter von zwei bis zehn Jahren auf kinderärztliches Anraten und auf Kosten der Sozial-  und Krankenkassen ohne Eltern zur „Erholung“ verschickt. Während der meist sechswöchigen Aufenthalte an der See, im Mittelgebirgsraum oder im Hochgebirge sollten die Kinder „aufgepäppelt“ werden. Tatsächlich erlebten sie dort jedoch oft Unfassbares: Die institutionelle Gewalt, die sich hinter verschlossenen Türen ereignete, reichte von Demütigungen über physische Gewalt bis hin zu sexuellem Missbrauch. Betroffene leiden noch heute an den Folgen der erlittenen Traumata. Anja Röhl gibt den Verschickungskindern im Vortrag eine Stimme und möchte die Träger ehemaliger Verschickungsheime in die Verantwortung nehmen. Sie zeigt, welches System hinter den Kinderkuren stand, und geht möglichen Ursachen für die dort herrschende Gewalt nach. Ihre Arbeit zum Thema hat kürzlich sie in zwei Publikationen veröffentlicht und damit einen Beitrag zur Aufarbeitung eines bisher unerforschten Bereichs westdeutscher Nachkriegsgeschichte und zur Anerkennung des Leids Betroffener geleistet.



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Die öffentliche Ringvorlesung wird von Claudia Dreke und Beatrice Hungerland als Angebot der kindheitswissenschaftlichen Studiengänge am Stendaler Hochschulcampus organisiert. 



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