„Das Problem Kind“ am 1. November. Ringvorlesung in Stendal
Stendal. Der Fachbereich Angewandte Humanwissenschaften der Hochschule Magdeburg-Stendal lädt am 1.11.22 um 16.30 Uhr zur dritten Veranstaltung der Ringvorlesung mit Christoph Burmeister (Wilhelm-von Humboldt-Universität Berlin) ein. Im Vortrag geht es in historisch-soziologischer Sicht um „Das Problem Kind“. Die Veranstaltung im Audimax auf dem Campus an der Osterburger Straße ist öffentlich, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Im Vortrag von Dr. Christoph Burmeister geht es in historisch-soziologischer Sicht um „Das Problem Kind“. Im Anschluss an den französischen Soziologen Michel Foucault nimmt er an, dass von der Problematisierung von Kind und Kindheit, die mit dem Beginn der Frühen Neuzeit zunimmt, entscheidende gesellschaftliche Veränderungen ausgehen und moderne gesellschaftliche Praktiken und Techniken hervorbringen. Gesellschaftliche Umbrüche sind demnach nicht nur Aspekte kindlichen Erlebens, führen zu veränderten Kindheitsvorstellungen oder Neustrukturierungen von aufs Kind bezogener Institutionen wie Familie und Pädagogik. Vielmehr noch wird das Problem Kind zur »Utopie, zum Kristall und Prisma« der Moderne. Im Vortrag wird Burmeister zunächst mit Michel Foucault eine analytische Perspektive vorstellen, und dann anhand ausgewählter Episoden – etwa dem Entstehen der modernen Familie oder dem spätmodernen Aufstieg der Emotionen – die Relevanz des Problems Kind für Vergesellschaftungen aufzeigen.
Unter dem Titel Kindheit in gesellschaftlichen Umbrüchen werden bis Ende Januar im Audimax des Stendaler Campus wöchentlich Vorträge gehalten. Dabei geht es um die Frage, was gesellschaftliche Umbrüche für die Erfahrungen von Kindern und für die Institutionen der Kindheit, insbesondere Familie, Kita und Schule, bedeuten. Dies wird an Revolutionen und Aufständen, am Zweiten Weltkrieg und Nachkriegskontexten, am Postsozialismus sowie an der Corona-Krise gezeigt. Neben Angehörigen der Hochschule selbst werden Sozialwissenschaftler:innen aus Berlin, Dresden, Duisburg, Erfurt, Halle und München dazu sprechen. Die öffentliche Ringvorlesung wird von den Professorinnen Claudia Dreke und Beatrice Hungerland als Angebot der kindheitswissenschaftlichen Studiengänge am Stendaler Hochschulcampus organisiert.
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