Emotionale Stratifikation als neue Form sozialer Ungleichheit

. Online-Ringvorlesung am 18. Januar

Stendal. Der Fachbereich Angewandte Humanwissenschaften der Hochschule Magdeburg-Stendal lädt am 18.1.22 zur nächsten Veranstaltung der aktuellen Ringvorlesung ein. Unter dem Titel „Alles Klasse(n)? Soziale Ungleichheiten ‚von Anfang an‘“ werden bis Anfang Februar wöchentlich Vorträge gehalten. Interessierte können online daran teilnehmen. Eine Anmeldung ist erforderlich.


Der nächste Vortrag zum Thema: „Emotionale Stratifikation als neue Form sozialer Ungleichheit“ handelt von der heutigen emotionalen Kultur mit der zentralen Vorstellung, dass jedes Erlebnis, jede Erfahrung produktiv sein muss (Stratifikation etwa: Schichtung). Diese Idee zeigt sich der Referentin zufolge in der Pop-Psychologie und Selbsthilfe, aber auch in Filmen und Talk-Shows, in der Pop-Musik und Literatur usw. Ein Bruch mit einem geliebten Menschen, eine plötzliche Entlassung, eine erschreckende Diagnose – alles solle einer besseren Lebensbewältigung dienen, zu einer „besseren Version von Dir selbst" führen. Biographien wirkten wie eine Aneinanderreihung von Siegen, positive Emotionen sollten kultiviert und negative Emotionen unterdrückt werden. Durch diese Logik würden Menschen in jene eingeteilt, die dazu fähig sind und jene, die die neuen Techniken der Arbeit an sich selbst weniger beherrschen. Veranschaulicht werde diese Logik im Drehbuch des Films „Joker“. Für den Protagonisten sei klar, wenn man kein positiver Mensch ist, gehört man zur Unterschicht. Zwangsoptimismus werde schließlich zum Vorwand für die Revolution. Wie ähnlich ist die emotionale Schichtung anderen Formen sozialer Ungleichheit, und welche Formen des Kampfes dagegen gibt es in modernen Gesellschaften?

Interessierte können sich per Mail an claudia.dreke@h2.de zur Ringvorlesung bzw. zu einzelnen Vorträgen anmelden und erhalten dann den Zugang zur Onlineplattform Zoom.



Themen der Ringvorlesung sind Klassenverhältnisse in der Kita, soziale Ungleichheiten in der Schule, Kinderarmut, aber auch Verwerfungen in den sozialen Verhältnissen Ostdeutschlands vor und nach dem Umbruch 1989/90 sowie neue Formen sozialer Ungleichheiten in der kapitalistischen Gegenwart. Neben Angehörigen der Hochschule selbst werden Sozialwissenschaftler:innen aus Berlin, Gießen, Kleve und Jena dazu sprechen. Die öffentliche Ringvorlesung wird organisiert von den Professorinnen Claudia Dreke und Katrin Reimer-Gordinskaya als Angebot der kindheitswissenschaftlichen Studiengänge an der Hochschule Magdeburg-Stendal.




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