Fachkräftemangel in der Altenpflege

Steven Biere, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Projekts MIASA. Foto: Norbert Doktor.

Magdeburg, 09.07.2025 – Die Pflege in Sachsen-Anhalt steht vor großen Herausforderungen: Immer mehr Menschen sind auf Unterstützung angewiesen, während zugleich zahlreiche Pflegekräfte in den Ruhestand gehen. Trotz des wachsenden Personalbedarfs gelingt es in Sachsen-Anhalt bislang kaum, Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit langfristig für Pflegeberufe zu gewinnen. Eine Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung zeigt: Bundesweit haben bereits 13% der Pflegekräfte eine Migrationsgeschichte – bezogen auf Migranten ohne deutsche Staatsangehörigkeit. In Sachsen-Anhalt liegt ihr Anteil bei unter 1%.

Impulse für Lösungen liefert das Forschungsprojekt MIASA („Migration und Integration stärken in die Altenpflege in Sachsen-Anhalt“) an der Hochschule Magdeburg-Stendal. Dazu soll untersucht werden, welche Hürden bestehen, welche Ansätze bereits funktionieren und wie Integration langfristig gelingen kann.

„Unser Ziel ist es, wirksame Maßnahmen zu entwickeln und vorhandene Angebote stärker sichtbar zu machen“, sagt Steven Biere, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projektteam. „Viele Programme mit gutem Ansatz erreichen die Einrichtungen nicht. Wir wollen herausfinden, woran das liegt. Und ob wir zusätzlich Maßnahmen entwickeln können, die passgenau auf die Bedürfnisse vor Ort abgestimmt sind.“

Im Fokus steht insbesondere die Frage, wie die zugewanderten Pflegekräfte auf Dauer gehalten werden können, denn viele verlassen Sachsen-Anhalt nach kurzer Zeit wieder. „Der Markt für Rekrutierung ist gut ausgestaltet. Aber was passiert nach Abschluss des Arbeitsvertrages in der Einrichtung? Da beginnt die eigentliche Integrationsarbeit“, erklärt Steven Biere. „Es geht nicht nur um anerkannte Abschlüsse oder berufliche Qualifizierung – entscheidend ist auch, wie das Umfeld gestaltet ist: Wie reagiert das Team, wie die pflegebedürftigen Menschen? Gibt es bezahlbaren Wohnraum? Sprachliche Unterstützung? Möglichkeiten der sozialen Teilhabe? Auch der Einsatz digitaler Hilfsmittel im Arbeitsalltag spielt eine Rolle. All das wird bislang kaum erforscht.“

Derzeit läuft eine landesweite Online-Befragung, die an rund 700 Pflegeeinrichtungen versendet wurde. Außerdem können interessierte Unternehmen das Projektteam kontaktieren. Darauf aufbauend werden im kommenden Jahr Expertengespräche unter anderem mit Pflegekräften, Einrichtungsleitungen, Trägern und politischen Akteuren geführt.

Die Ergebnisse liefern die Basis für Handlungsempfehlungen, die sich an Einrichtungen und Politik richten – und helfen, bestehende Angebote gezielter zu nutzen und neue Konzepte zu entwickeln. „Wir wollen den Einrichtungen einen echten Mehrwert bieten. Durch wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse, mit denen sie sich besser für die Zukunft aufstellen können“, betont Biere.

Pflegeeinrichtungen in Sachsen-Anhalt sind eingeladen, sich an der Online-Befragung zu beteiligen.

 

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Projekt MIASA
Hochschule Magdeburg-Stendal, Fachbereich Soziale Arbeit, Gesundheit und Medien
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