Mehr Licht und mehr Energie: Neues Projekt fördert Naturwissenschaften und Mathematik in der Kita

Stendal. In einem neuen Projekt werden an der Hochschule Magdeburg-Stendal Wege erarbeitet, wie die naturwissenschaftliche und mathematische Bildung sowie die Kooperation von Kita und Grundschule weiterentwickelt werden kann. An dieser Aufgabe sind zwölf Kitas aus Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Niedersachen beteiligt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert die Arbeit mit knapp 700.000 Euro.

Kinder sind Entdecker, die ihre Welt von Beginn an mit allen Sinnen erleben und verstehen wollen. Dafür braucht es keine großen Experimente. Vielmehr finden sich im Alltag in der Kita unzählige Situationen, bei denen Kinder und Erzieher:innen mit Mathematik und Naturwissenschaften in Berührung kommen. So backen sie Plätzchen und wiegen die Zutaten, vergleichen Ihre Körpergröße oder beobachten die Wolken und stellen Vermutungen über sie auf.

Im Kita-Alltag werden solche Situationen aber zum Teil nicht so aufgegriffen, dass die mathematischen und naturwissenschaftlichen Kompetenzen und das eigenständige Ausprobieren der Kinder gefördert werden. Vielmehr sind Erzieher:innen bei Mathematik schnell bei Zahlen und beim Rechnen und weniger beim Messen oder Wiegen, welches das selbstständige Ausprobieren mehr fördern würde. Bezüglich naturwissenschaftlicher Themen bevorzugen Erzieher:innen Tiere und Pflanzen und vernachlässigen Themen wie das Wetter, verschiedene Energieformen oder beispielsweise das Licht.

Doch wie kommt man in der Kita zu einem breiteren Verständnis von Mathematik und Naturwissenschaften? Was brauchen Erzieher:innen, um Situationen so zu begleiten, dass sie bei Kindern Neugier und Faszination wecken, die Phänomene ihrer Umwelt weiter zu erforschen und somit Wissen und Können in der sogenannten MINT-Bildung zu erlangen? Und wie sollte die Kita mit der Grundschule zusammenarbeiten, damit Kinder in der Schule dort anschließen können, wo sie in der Kita aufgehört haben?

Mit diesen Fragen beschäftigt sich seit September 2022 das Projekt „Naturwissenschaftliche und mathematische Bildung in der Kita weiter entwickeln“ (NAMAKI), das am Kompetenzzentrum Frühe Bildung (KFB) der Hochschule Magdeburg-Stendal durchgeführt und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit knapp 700.000 Euro gefördert wird. Gemeinsam mit Erzieher:innen und Kindern aus zwölf Kitas aus Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Niedersachen analysieren die sechs Personen aus dem Projekt-Team den Alltag der Einrichtungen und entwickeln Möglichkeiten und Wege, wie die Auseinandersetzung mit Phänomenen aus unserer Umwelt so gestaltet werden kann, dass Kinder einen größtmöglichen Nutzen davon haben und bei ihren Bildungs- und Lernprozessen gut unterstützt werden.

Beim Auftakt-Treffen zum Projekt am 9. November 2022 am KFB waren sich alle teilnehmenden Erzieher:innen einig, dass Mathematik und Naturwissenschaften überall sind, und dass das Erkennen, Aufgreifen und Vertiefen mathematischer und naturwissenschaftlicher Bildungsprozesse noch weiterentwickelt werden sollten. Ähnlich wurde die Zusammenarbeit mit der Grundschule eingeschätzt. Sie läuft zum Teil bereits gut. „Um den Übergang von der Kita in die Grundschule für die Kinder besser zu gestalten, bedarf es viel mehr Austausch zwischen Erzieher:innen und Lehrer:innen über ihre Arbeit. Wichtig ist auch die Überlegung, wie sich die Gestaltung von Bildungssituationen in Kita und Schule angleichen kann, so dass Kinder keinen so großen „Bruch“ erleben, wenn sie in die Schule kommen“, erläutert Professorin Annette Schmitt.

Wie dies realisiert werden kann, wird gemeinsam mit allen Beteiligten in den nächsten drei Jahren untersucht. Genauer werden die zwölf Kitas über die gesamte Zeit von einer Mitarbeiterin bei der Erarbeitung von Zielen zu naturwissenschaftlicher und mathematischer Bildung und zur Zusammenarbeit mit den Grundschulen sowie bei deren Umsetzung unterstützt. Wie die Erzieher:innen und Kinder diesen Prozesse wahrnehmen, welche Herausforderungen ihnen begegnen und wie sie damit umgegangen sind, wird durch Interviews, Gruppendiskussionen und Beobachtungen des Alltags festgehalten, analysiert und für andere Kitas und die Forschungslandschaft zur Frühen Bildung aufgearbeitet.

Aus den Erfahrungen der teilnehmenden Kitas soll ein Film entstehen, der als Anregung und Hilfestellung zu Mathematik und Naturwissenschaften in der Kita zur Verfügung gestellt wird. Der Film soll zum Ende des Projektes in einem einschlägigen Fachverlag veröffentlich werden. 


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