Ringvorlesung am 15. November: Kindheitserinnerungen als Aufarbeitung der Geschichte im Spielfilm
Stendal. Der Fachbereich Angewandte Humanwissenschaften der Hochschule Magdeburg-Stendal lädt am 15. November um 16.30 Uhr zur fünften Veranstaltung der Ringvorlesung ein. Unter dem Titel Kindheit in gesellschaftlichen Umbrüchen werden bis Ende Januar im Audimax des Campus an der Osterburger Straße öffentliche Vorträge gehalten. Bettina Henzler spricht (Universität Bremen) über „Als ich geboren wurde, fiel ich auf ein Schlachtfeld“ – Kindheitserinnerungen als Aufarbeitung der Geschichte im Spielfilm.
Gesellschaftliche Umbrüche werden filmisch häufig in Kindheitserinnerungen bearbeitet – um beide geht es im Vortrag von Bettina Henzler. In (auto-)biographischen Rückblicken auf die Kindheit werden kollektive historische Traumata verhandelt, die noch das Leben der Erwachsenen prägen. Zugleich erlaubt die Perspektive eines Kindes, historische Ereignisse anders zu erzählen – als persönliche Erfahrung und in ihren Auswirkungen auf den Alltag. Bettina Henzler wird diese filmische Strategie am Beispiel des Films „Deutschland, bleiche Mutter“ von Helma Sanders-Brahms (1982) vorstellen und diskutieren. In diesem Film setzt sich die Regisseurin mit der Geschichte ihrer Mutter auseinander, die als junge Frau NS-Zeit und Krieg erlebte. Den historischen Umbruch erfährt das Kind, die Nachgeborene, als Bruch zwischen den Generationen, insofern die Beziehung zur Mutter durch die Kriegserfahrung belastet wird. Indem Sanders-Brahms den Film unter anderem mit ihrer eigenen Tochter dreht und dieser widmet, will sie ihr auch etwas weitergeben: „Alles, was ich meiner Tochter an Erziehung geben kann, steckt in diesem Film.“
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