Roma-Kinder als homines educandi und die vielen Gesichter des „Antiziganismus“

Die Hochschule Magdeburg-Stendal lädt ein zur nächsten öffentlichen Veranstaltung der Ringvorlesung „KiWi! KiWer? KiWas?“ – Kindheitswissenschaften und Kindheitsforschung aus der Perspektive der Professoren und Professorinnen. Dr. Sevasti Trubeta spricht über Roma-Kinder als homines educandi und die vielen Gesichter des „Antiziganismus“. Der Vortrag beginnt am 15. Januar um 16.15 Uhr im Audimax auf dem Campus Stendal in der Osterburger Straße 25.
  
In ihrem Vortrag wirft Sevasti Trubeta zunächst einen Blick auf die Geschichte und berichtet darüber, wie politische Akteure und Gelehrte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts die Frage aufwarfen, wie man aus den „Zigeunern“ nützliche Bürger machen kann, anstatt sie zu vertreiben. Im Zeichen der Aufklärung wurden die Roma als homines educandi und daher „korrigierbar und kultivierbar“ durch Bildung betrachtet. Nach heutigen Sichtweisen und Forschungsansätzen enthalten diese Auffassungen Ansätze des Antiziganismus, d.h. eines spezifischen, historisch tradierten Rassismus gegen Roma und Sinti. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs erkämpft die Roma- und Sinti-Bürgerbewegung das Recht auf Bildung und gleiche Bildungschancen für Roma/Sinti-Kinder und betrachtet diese als eine Ressource gegen den Antiziganismus in den europäischen Gesellschaften. Auch internationale Menschen- bzw. Kinderrechtsorganisationen verweisen auf die Wechselwirkung zwischen Ausbildungsbenachteiligung von Roma/Sinti-Kindern, prekären sozialen Lagen (Armut) und Tradierung bzw. Reaktivierung rassistischer Ressentiments. Vor diesem Hintergrund werden aktuelle Diskurse und Praktiken in Bezug auf Bildungs- und Sozialprojekte für diese Zielgruppe vorgestellt.

Seit dem Sommersemester 2018 vertritt Sevasti Trubeta die Professur Kindheit und Differenz (Diversity Studies)  am Fachbereich Angewandte Humanwissenschaften der Hochschule Magdeburg-Stendal. Ihr Forschungsinteresse gilt den Themenfeldern Migration und Flucht, Rassismusforschung, Biopolitik und Eugenik sowie Medikalisierung und Diversity. Vor ihrer Zeit an der Hochschule war sie unter anderem an der Freien Universität Berlin als Gastprofessorin beschäftigt und in der Forschung beim „Centrum Modernes Griechenland“ tätig.  

Das vollständige Programm der Ringvorlesung:
www.hs-magdeburg.de/ringvorlesungen

Organisation: 
Prof. Dr. Beatrice Hungerland, Catharina Franz

Kontakt für Nachfragen der Medien: 
catharina.franz@gast.hs-magdeburg.de

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