Stendal am 25. Oktober: Manja Präkels liest aus ihrem Roman „Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß“

Stendal. Der Fachbereich Angewandte Humanwissenschaften der Hochschule Magdeburg-Stendal lädt am 25.10.22 um 16.30 Uhr zur zweiten Veranstaltung der Ringvorlesung mit dem Titel Kindheit in gesellschaftlichen Umbrüchen ein. Manja Präkels liest aus ihrem Roman „Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß“. Die Veranstaltung im Audimax auf dem Campus an der Osterburger Straße ist öffentlich.

Die zweite Veranstaltung nähert sich dem Thema literarisch: Manja Präkels (Berlin) liest aus ihrem Roman „Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß“. Sie erzählt darin von Mimi, die in den 1980er und 1990er Jahren in einem Ort in der brandenburgischen Provinz aufwächst. Jahre nach der Wende erinnert sich diese an ihre Kindheit und ihren Freund Oliver, der sich später selbst „Hitler“ nennt und als Neonazi die rechtsradikale Jugend des Ortes um sich schart. Mit autobiografischen Bezügen und dokumentarischer Genauigkeit erzählt sie vom Aufwachsen in der DDR, den Vorboten der „Wende“ und ihren Folgen. Authentisch schildert Präkels die Alltagskultur der DDR und führt am Beispiel von Mimis Familie eindringlich vor, welche tiefen Spuren die Auflösung des sozialistischen Staates in den Biografien der Menschen hinterlässt. Vor allem erzählt Präkels aber davon, wie rechtes Gedankengut, Wut und Hass in der einstmals ländlichen Idylle um sich greifen, wie aus Kinderfreunden Täter, wie aus Oliver „Hitler“ werden konnte.

Präkels porträtiert eine Generation, die den Niedergang der DDR abseits der Großstädte weniger als Befreiung denn als widersprüchliches gesellschaftliches Ereignis erlebt. Das gelingt ihr in einer mal sachlichen, mal poetischen Sprache, mit der sie dem Lesepublikum Mimis Kindheitserinnerungen ebenso vor Augen führt wie die zunehmende Beklemmung und Angst angesichts rechter Gewaltexzesse in der Umbruchszeit. Gerade in dieser Hinsicht ist Präkels Roman über Jungsein sehr aktuell.

Themen der Ringvorlesung sind Problematisierungen von Kindern und Kindheit in gesellschaftlichen Umbrüchen und deren Folgen, Kindheiten im Nationalsozialismus, Erziehungspraktiken nach 1945, Veränderungen für Kinder und von Kindheit in der Transformation Ostdeutschlands nach 1989 sowie Krisen in der Gegenwart. Neben Angehörigen der Hochschule selbst werden Sozialwissenschaftler:innen aus Berlin, Dresden, Duisburg, Erfurt, Halle und München dazu sprechen. Die öffentliche Ringvorlesung wird von den Professorinnen Claudia Dreke und Beatrice Hungerland als Angebot der kindheitswissenschaftlichen Studiengänge am Stendaler Hochschulcampus organisiert.

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