Träger des Right Livelihood Award berichtete in Stendal

Prof. Dr. Claudia Nothelle, Edward Turner, Issa Amro und Frances Werner (v. l.) im Kaisersaal des Theaters der Altmark. Foto: Matthias Piekacz
Issa Amro hat den Right Livelihood Award, auch bekannt als „Alternativer Nobelpreis“, erhalten. H.u.H. Kaschade-Stiftung, Hochschule Magdeburg-Stendal und Hansestadt Stendal hatten ihn eingeladen, seine Arbeit als Gründer der Initiative „Youth Against Settlements“ vorzustellen.
Amro, Träger des renommierten Right Livelihood Awards, ist eine der wichtigsten Stimmen für gewaltfreien Widerstand und die Wahrung der Menschenrechte im Nahen Osten. Rainer Erdmann (Kaschade-Stiftung), Prof. Dr. Volker Wiedermer (Hochschule Magdeburg-Stendal) sowie Oberbürgermeister Bastian Sieler, die den Preisträger eingeladen hatten, benannten die Beweggründe der Einladung: den Austausch mit Visionär:innen, die sich für eine gerechtere und nachhaltige Welt einsetzen. Bastian Sieler versprach: „Unsere gemeinsame Veranstaltungsreihe macht Demokratie in der Kommune erlebbar!“
Issa Amro lebt im Westjordanland – einer Region, die von Konflikten und Zugangsbeschränkungen geprägt ist. „Ich habe mir nicht ausgesucht, Aktivist zu sein. Es war eine Reaktion auf die Umstände, in denen ich lebe“, erklärte Amro. Ein Schlüsselmoment war die Schließung seiner Universität im letzten Studienjahr. Er begann sich zu engagieren und durch gewaltfreie Zivilcourage erreichte er die Wiedereröffnung der Universität und konnte sein Studium abschließen. Mit der Gründung der Initiative „Youth Against Settlements“ fördert Amro das zivile Engagement mit friedlichen Mitteln. Sein Werkzeug ist die Kamera, sie ist verlässliche Zeugin, dokumentiert und schützt damit Menschenleben.
Im Mittelpunkt seines Vortrags stand die Bedeutung von Zivilcourage. Amro setzt sich für eine Gesellschaft ein, in der alle Menschen gleich sind – unabhängig von der politischen Lösung: „Staaten existieren, um Menschenleben zu schützen, nicht andersherum.“ Er betonte die Zusammenarbeit mit israelischen Menschenrechtsorganisationen und Friedensinitiativen im Nahen Osten und stellte klar: „Es gibt keinen Platz für Antisemitismus und keine Zeit für Hass. Wir brauchen Frieden.“
Moderatorin Prof. Dr. Claudia Nothelle (Hochschule Magdeburg-Stendal) bezeichnete den Preisträger Amro so dann auch anerkennend als „mutig, friedlich und beharrlich.“
Die Veranstaltung wurde von Edward Turner und Frances Werner gedolmetscht. Sie ermöglichten den circa 40 geladenen Gästen im Kaisersaal des Theater der Altmark einen lebendigen und direkten Austausch mit Issa Amro.
Hintergrund
Von der Arbeit der Träger:innen des Right Livelihood Award beeindruckt, haben H.u.H. Kaschade Stiftung, Hochschule Magedeburg-Stendal und Hansestadt Stendal eine fortlaufende Reihe von Veranstaltungen mit den aktuell Ausgezeichneten ins Leben gerufen.
Die Veranstaltungsreihe startete im Mai 2024 mit der Organisation SOS MEDITERRANEE, die im Jahr 2023 mit dem Right Livelihood Award für ihre Arbeit zur Wahrung der Menschenrechte und ihre lebensrettenden Einsätze im Mittelmeer ausgezeichnet wurde.
(Quelle: PM der Hansestadt Stendal)