Umbrüche nach 1990 im Kontext von Erziehungshilfen: Sozialökologische Betrachtungsweisen

Im Vortrag geht Tobias Franzheld der Frage nach, wie sich in Deutschland nach 1990 das Bild von Kind und Kindheit verändert hat, wie sich also der gesellschaftliche Wandel und der Systemumbruch in Ostdeutschland ausgewirkt haben. Konkret nimmt er die Praxis der Erziehungshilfe in den Blick. Der untersuchte ostdeutsche Umbruch musste sich in den Konzeptionen zur institutionellen Betreuung und Erziehung von Kindern sowie in der kommunalen sozialen Infrastruktur niederschlagen. Die Einrichtungen und ihre Fachkräfte wiederum haben sich mit unterschiedlichen Erwartungen der Beteiligten hinsichtlich des Kindeswohls auseinanderzusetzen. Diesen unterschiedlichen Ansprüchen an gesellschaftliche Umbrüche geht der Referent auf der Basis einer genetisch-sozialökologischen Transformationsforschung nach. Er will damit zeigen, wie und auf welchen Ebenen Umbrüche von Kindheiten stattfinden und welche Relevanz sie für die Durchsetzung neuer Kindheitsvorstellungen besitzen.

In der Ringvorlesung geht es um die Frage, was gesellschaftliche Umbrüche für die Erfahrungen von Kindern und für die Institutionen der Kindheit, insbesondere Familie, Kita und Schule, bedeuten. Dies wird an Revolutionen und Aufständen, am Zweiten Weltkrieg und Nachkriegskontexten, am Postsozialismus sowie an der Corona-Krise gezeigt. Dreh- und Angelpunkt der Vorträge ist die global gültige Norm einer „guten Kindheit“, vorgestellt als beschützter Schonraum für Kinder, wie sie sich ab mit dem 19. Jahrhundert herausgebildet hat. Gesellschaftliche Ereignisse, die sie in Frage stellen, müssen entsprechend als skandalös erscheinen. Begrüßt bis gefeiert werden können solche hingegen, die versprechen, das Ideal zu erfüllen. Hergestellt werden Bezüge von Ereignissen in der Vergangenheit zum Geschehen in der Gegenwart ebenso wie Anwendungsbezüge.

Neben Angehörigen der Hochschule selbst werden Sozialwissenschaftler:innen aus Berlin, Dresden, Duisburg, Erfurt, Halle und München dazu sprechen. Die öffentliche Ringvorlesung wird von den Professorinnen Claudia Dreke und Beatrice Hungerland als Angebot der kindheitswissenschaftlichen Studiengänge am Stendaler Hochschulcampus organisiert.

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