Wissensnetzwerk Rassismusforschung Ost: Blicke zurück und nach vorn

Jenny Oliveira Caldas, Prof. Gökce Yurdakul, Prof. Maisha M. Auma und Prof. Katrin Reimer-Gordinskaya während der Eröffnung der Tagung in der Aula am Campus Stendal. Foto: Roman Koska Aslan

Jenny Oliveira Caldas, Prof. Gökce Yurdakul, Prof. Maisha M. Auma und Prof. Katrin Reimer-Gordinskaya während der Eröffnung der Tagung in der Aula am Campus Stendal. Foto: Roman Koska Aslan 

Gemeinsam mit dem Institut für demokratische Kultur der Hochschule Magdeburg-Stendal richtete WinRa-Ost vom 13. bis 15. November 2025 seine Jahrestagung aus: „Rassismus(kritik) in der DDR und in der postsozialistischen Nachwendegesellschaft Ostdeutschlands“.

Seit 2023 gibt es das bundesweite Wissensnetzwerk Rassismusforschung (WinRa), gefördert vom Bundesministerium für ­Forschung, Technologie und Raumfahrt. Das Wissensnetzwerk systematisiert den disparaten Stand der deutschsprachigen Forschung zu Rassismus, identifiziert Lücken und vernetzt die verstreut Forschenden. Dabei legen die vier Regionalnetzwerke – Ost, West, Süd, Nord – verschiedene Schwerpunkte. Das Regionalnetzwerk Netzwerk WinRa-Ost widmet sich der Spezifik von Rassismus in der postsozialistischen Gesellschaft. Es ist am Standort Stendal der Hochschule Magdeburg-Stendal angesiedelt.
 
Gemeinsam mit dem Institut für demokratische Kultur (IdK) der Hochschule Magdeburg-Stendal richtete WinRa-Ost in Stendal vom 13. bis zum 15. November seine Jahrestagung aus. Die Jahreskonferenz „Rassismus(kritik) in der DDR und in der postsozialistischen Nachwendegesellschaft Ostdeutschlands“ wurde von beiden Sprecher:innen des Regionalnetzwerks Ost, Prof. Dr. Maisha M. Auma und Prof. Dr. Yurdakul gemeinsam mit der IdK-Vorstandsvorsitzenden , Prof. Dr. Katrin Reimer-Gordinskaya, eröffnet. 

In ihrem Grußwort hob die Staatsministerin und Beauftragte für Antirassismus, Natalie Pawlik, die Bedeutung des Netzwerkes in der bundesdeutschen Hochschullandschaft hervor. Vier wichtige Wegbereiter:innen der Entwicklung antirassistischer Praxis und rassismuskritischen Wissens in Ostdeutschland kamen im Auftaktspodium zum Auftakt zu Wort. Doreen Denstädt, ehemalige Justizministerin Thüringens, und Mamad Mohamad, langjähriger Geschäftsführer von LAMSA e.V., zogen eine gemischte Bilanz. Zwar sei es in den letzten 20 Jahren gelungen, Communities aufzubauen und für eine gewisse öffentliche Präsenz eigener Perspektiven und Anliegen zu sorgen. Aber, da waren sie sich mit Quang Paasch, Ostdeutsche of Color, und David Zabel, Initiative Schwarze Menschen in Deutschland, einig: die Vereinzelung zu überwinden, bleibt eine aktuelle Herausforderung. Daran schlossen die Keynotes von Koloma Beck, Professorin an der Bundeswehrhochschule Hamburg und Paul Mecheril, Professor an der Universität Bielefeld, am zweiten Tag an. Mit der Präsenz von Wissenschaftler:innen of Colour bzw. mit Migrationsgeschichte seien Sozialfiguren in der akademischen Welt aufgetreten, die weltgesellschaftliche Bezüge mitbrächten. Und im Bereich von Theorieentwicklung und Forschung sei durchaus bemerkenswertes geleistet worden. Zugleich zeige die Virulenz von Rassismus die Grenzen akademischen Handelns auf. Es folgte die Vorstellung und Diskussion der Ergebnisse aus den Teilprojekten von WinRa-Ost in parallelen Workshops. Darunter auch die Rekonstruktion von institutionellem Rassismus in den Sicherheitsbehörden der DDR 1949 bis 1989/90 am Beispiel der Bezirke Magdeburg und Halle (Dr. Christian Dietrich). Der spätere Nachmittag war dann Bereichen gewidmet, die noch eher an den Rändern der Rassismusforschung liegen oder deren Verhältnis zu ihr ungeklärt ist: osteuropabezogener Rassismus (Dr. Darja Klingenberg, Viadrina-Universität Frankfurt) und Antisemitismus(kritik) in der DDR und Ostdeutschland (Prof. Dr. Katrin Reimer-Gordinskaya). Zum Abschluss wurde der am Beginn ausgelegte Faden wieder aufgenommen. Mit Dr. Heike Kanter und Dr. Helge Petersen rekonstruierten zwei ehemalige Mitarbeiter:innen des IdK Facetten der migrantischen Selbstorganisierung vor und während des Umbruchs von 1989 sowie in der ostdeutschen Transformationsgesellschaft.   

Weitere Informationen über das Regionalnetzwerk Ost
www.winra.org

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