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Die Zeit ist reif
Globale Erwärmung und Klimawandel: Diese Worte sind in aller Munde. Julius Brinken möchte Taten folgen lassen. In seiner Doktorarbeit wird sich der wissenschaftliche Mitarbeiter der Otto-von-Guericke-Universität mit dem Klimaschutz-Potenzial von Versorgungsketten beschäftigen. Unterstützung wird er von Professoren der Hochschule Magdeburg-Stendal und der Hochschule Anhalt erhalten, die erkannt haben, dass in seinem Kopf schon lange Ideen für das Thema reifen. Der Doktorand nutzt zur Veranschaulichung unser liebstes Obst. Der Apfel fällt vielleicht nicht weit vom Stamm, aber er hat häufig lange Transportwege und seine Verteilung hinterlässt viele CO2-Spuren.
Text: Manuela Bock
Umweltschutz und ein nachhaltiges Interesse an Bäumen ziehen sich wie ein roter Faden durch das Leben von Julius Brinken. Für ihn müsste die Redewendung verändert werden. Die bestimmende Farbe ist für ihn Grün und steht dafür, dass er „schon immer ökologisch motiviert war“, wie der Nachwuchswissenschaftler sagt. Aufgewachsen in einem kleinen Ort nahe dem niedersächsischem Eschede, durchstreifte er als Junge gern den Wald, beobachtete Tiere, sammelte Pflanzen. Im Jahr 2009 lockte ihn die „thematische Vielfalt des Logistik- Studiums“ an die Magdeburger Universität, sein besonderes Interesse galt den Themen Verkehr, Umwelt und „Sustainable Logistics“. Julius Brinken absolvierte Praktika bei einem „grünen Busunternehmen“. Er gehörte zu den Gründern des ersten universitätseigenen Nachhaltigkeitsbüros, das er auch zwei Jahre als Koordinator geführt hat, bevor er als wissenschaftlicher Mitarbeiter ans Institut für Logistik und Materialflusstechnik der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg wechselte. Zum „grünen Faden“ seiner Geschichte gehört eine Ausbildung zum Baumwart für Streuobst – und dass er Teil der „Fruchtschnitten Magdeburg“ ist – einem Trio, das sich der Pflege von Obstbäumen sowie dem Natur- und Klimaschutz in der Region widmet. Julius Brinken und seine Mitstreiter halten Vorträge, gestalten Workshops und Seminare, und sie sind zur Stelle, wenn es darum geht, in die Obstbäume zu klettern.
Thema schärfen
Wer so anpacken, gestalten, lehren kann und dazu noch eine geeignete wissenschaftliche Expertise mitbringt, der sollte seine Forschungen vertiefen und eine Promotion anstreben: Diese Botschaft erreichte Julius Brinken gleich von zwei Professoren. Dr. Fabian Behrendt mit der Professur für Produktionswirtschaft und Logistik an der Hochschule Magdeburg-Stendal und Dr. Sebastian Trojahn, Professor für Supply Chain, Operation Management und Digitalisierung der Hochschule Anhalt, motivierten den Wahl-Magdeburger, eine Promotion zu verfolgen. „Die Zeit ist reif“, so die einhellige Meinung der Professoren, deren Wege Julius Brinken mehrfach gekreuzt hat. „Sie hatten recht“, sagt der 32-Jährige. Mit der Veröffentlichung seines wissenschaftlichen Vergleichs der „Apfelversorgung in Geschichte und Gegenwart“ befolgte er den ersten Rat seiner wissenschaftlichen Betreuer: Um das Thema für die geplante Doktorarbeit zu schärfen, sollte der angehende Promovend einzelne Aspekte beleuchten und öffentlich machen. Seine zweite Veröffentlichung drehte sich um „Logistik 4.0“ und baute die Brücke zum Thema Versorgungsketten.
Apfel als „Appetitanreger“
Herauskristallisiert hat sich so das Kernthema für die Dissertation, mit dem Julius Brinken am hochschulübergreifenden Promotionszentrum „Sozial-, Gesundheits- und Wirtschaftswissenschaften“ der Hochschulen Magdeburg-Stendal, Anhalt, Harz und Merseburg promovieren möchte. Unter dem Arbeitstitel „Dekarbonisierungspotenzial von Logistik 4.0-Technologien in Apfel-Lieferketten“ will er sich mit Klimaschutzpotenzialen für Äpfel-Supply-Chains beschäftigen, erklärt er. Die zentrale Frage dabei: Wie können Versorgungsketten CO2-frei gestaltet werden? Um die Thematik greifbar zu machen, konzentriert sich der Doktorand auf das Obst, das etwa 70 Prozent am deutschen Markt und fast die Hälfte der gesamten Anbaufläche ausmacht. Der Apfel wird zum „Appetitanreger“ für ein Thema, in dem der wissenschaftliche Mitarbeiter „ein großes Potenzial auch für andere Obstsorten und Produkte jeglicher Art“ sieht.
Hochschulübergreifende Betreuung
In den kommenden drei Jahren will Julius Brinken nun Maßnahmen bewerten und Fragen zu ihrer Umsetzbarkeit beantworten. Er wird Aspekte durchleuchten, die zunächst weit weg erscheinen, wird wirtschaftliche Ziele betrachten, Daten zur Modellierung sammeln. Und er wird Simulations-Experimente durchführen – Lieferketten digital abbilden und analysieren. Nicht zuletzt plant er, mit vielen Expert:innen zu sprechen. Transporteure, Großhändler, Verantwortliche von Einzelhandelskonzernen sollen Informationen von der Basis einbringen und helfen, Parameter wie diesen zu bewerten: Warum hat der aus Italien importierte Apfel einen geringeren CO2-Fußabdruck als einer, der in deutschen Gefilden gereift ist?
Alle drei Monate wollen er und seine geplanten Betreuer bei Konsultationen über Ergebnisse und Ableitungen sprechen. „Vor mir liegt eine Menge Arbeit“, weiß Julius Brinken und sagt, dass er „froh ist, solche Experten dabei an der Seite zu haben“. Der Doktorand möchte mit ihrer Unterstützung am Ende einen Maßnahmenmix vorlegen und verschiedensten Stakeholdern fundierte Handlungs-Empfehlungen liefern. „Unterm Strich“, sagt er, „geht es darum, Kohlendioxid aus Lieferketten zu verbannen und damit die Welt wieder ein bisschen besser zu machen.“
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