5 Frage an die Dekan:innen der Fachbereiche

Fünf Fachbereiche, fünf neu gewählte Dekan:innen und jeweils fünf Fragen, um die neu und wieder gewählten Amtsträger:innen besser kennenzulernen.

Befragt von Carolin Maier

Fachbereich Wasser, Umwelt, Bau und Sicherheit: Prof. Dr.-Ing. Torsten Schmidt

Prof. Dr.-Ing. Torsten Schmidt befindet sich bereits in der dritten Amtszeit als Dekan für den Fachbereich Wasser, Umwelt, Bau und Sicherheit. Der Professor für Siedlungswasserwirtschaft und Infrastrukturentwicklung ist der Hochschule seit 2013 verbunden.

Welche Ziele verfolgen Sie als neuer Dekan?

Das Dekanat ist nicht neu, sondern in der gesamten Besetzung wiedergewählt. Insofern gibt es keinen „Korrekturbedarf“. Wir wollen allen weiterhin die gleichen guten Arbeitsbedingungen in ihren Fachgebieten ermöglichen, damit sie sich individuell zum Wohle des Ganzen entfalten können. Das geht aber nur, wenn alle an dem berühmten einen Strick in die etwa gleiche Richtung ziehen.

Was gefällt Ihnen am Fachbereich WUBS besonders?

Die fachliche Bandbreite: Von Naturwissenschaften über Ökonomie bis hin zu Ingenieur- und Technikwissen müssen alle Fachdisziplinen erlernt und beherrscht werden. Der Blick auf das große Ganze ohne die Details zu vernachlässigen, das macht unseren Fachbereich aus. Und natürlich die netten Kolleg:innen.

Was raten Sie Studierenden Ihres Fachbereichs?

Durchhalten und fertigmachen. Der Arbeitsmarkt könnte besser nicht sein. Zudem sollte man aber auch die zahlreichen Möglichkeiten nutzen, um Auslandserfahrung bzw. Anders-Leben- Erfahrung zu sammeln. „Fremd- Kultur“ kann von hier aus auch Bayern sein, aber das Erleben von anderen Kulturen stärkt die Persönlichkeit und in der Regel das Toleranz- und Akzeptanzverhalten sehr.

Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen und worum ging es?


Grundsätzlich mag ich historische Romane. Die letzten waren die Bücher der „Schwert und Krone“-Reihe von Sabine Ebert. Darin geht es um die Entwicklung Mitteldeutschlands im frühen Mittelalter. Historisch hat Mitteldeutschland extrem viel zu bieten, sowohl meine Geburtsstadt Dresden als auch meine Heimatstadt Magdeburg finden in allen Epochen besondere Erwähnung.

Wer ist Ihr (wissenschaftliches) Vorbild?

Alte Ingenieure bzw. Baumeister wie Lindley oder Brunel. Sie schufen die ersten modernen Infrastrukturanlagen (Wasserversorgung, ÖPNV-Tunnel usw.) und trugen damit sehr viel zum Gemeinwohl bei. Sie konnten nicht nur Fachdisziplin-Wissenschaftler sein, sondern waren zwangsweise Universal-Ingenieure mit dem großen Überblick. So würde ich mich auch gern sehen.

Fachbereich Wirtschaft: Prof. Dr. Christian Meisel

Prof. Dr. Christian Meisel begann seine Karriere an der Hochschule 1999 mit der Professur für Ökonomie kleiner und mittelständischer Unternehmen und Existenzgründung. Kurz drauf wurde er Dekan, wie auch 21 Jahre später wieder für den Fachbereich Wirtschaft am Standort Stendal.

Was gefällt Ihnen am Fachbereich Wirtschaft besonders?

Die vielen Studierenden, die aus der Region kommen, das tolle Kollegium, die gute, effiziente Zusammenarbeit zwischen Professor:innen und der Verwaltung und die enge Vernetzung mit der Wirtschaft und anderen öffentlichen Institutionen Sachsen-Anhalts.

Was gewinnt der Fachbereich Wirtschaft mit Ihnen als Dekan?

Meine langjährige Erfahrung an der Hochschule und in der freien Wirtschaft. Ich habe viel Freude an der Arbeit als Dekan und viele gute Ideen für neue Studiengänge.

Welche Ziele verfolgen Sie als neuer Dekan?

Den Studiengang „Nachhaltige Betriebswirtschaftslehre“ erfolgreich zu machen. Die Studierendenzahl zu stabilisieren und zu erhöhen, um ein sicheres Fortbestehen des Fachbereichs zu gewähren.

Wo sehen Sie die Hochschule Magdeburg-Stendal in zehn Jahren?

Noch moderner und stärker an den Bedürfnissen der Studierenden orientiert, innovative Studiengänge und hoffentlich noch in gleicher Größe als eigenständige, erfolgreiche Hochschule in Sachsen-Anhalt.

Was machen Sie nach Feierabend, wenn Sie Ihre Rolle als Dekan ablegen können?

Ich liebe es mit meiner Familie zusammen sein, Golf mit meinem Sohn zu spielen, Fahrrad fahren, kochen – und das alles am liebsten mit Familie und Freunden. Neuerdings habe ich mit Yoga angefangen.

Fachbereich Ingenieurwissenschaften/Industriedesign: Prof. Dr.-Ing. Christian-Toralf Weber

Prof. Dr.-Ing. Christian-Toralf Weber hat seit 2010 die Professur für Stahl- und Leichtbaukonstruktion am Institut für Maschinenbau inne. Zuvor war er bereits zwei Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule Magdeburg-Stendal tätig. Seit einem guten halben Jahr ist Weber Dekan für den Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Industriedesign (IWID).

Welche Ziele verfolgen Sie als neuer Dekan?

Mein Amtsvorgänger Prof. Dr.-Ing. Jürgen Häberle hat sehr viel für das Zusammenführen des Fachbereiches mit seinen drei Instituten getan. Mein Ziel ist es, dass sich alle Mitarbeitenden und Studierenden mit dem Fachbereich identifizieren, weiter zusammenwachsen und alte Grenzen aufgehoben werden.

Was sehen Sie als die größte Herausforderung an?

Deutschlandweit sind die Zahlen in den Ingenieur-Studienfächern rückläufig. Oft erscheinen die MINT-Fächer als zu schwer. Und doch braucht unsere Wirtschaft Ingenieur:innen, die Entwicklungen im Energiebereich und klimafreundliche Technologien für die Industrie vorantreiben. Die Herausforderung dabei ist es, die Aufbruchsstimmung von Fridays for Future in steigende Studierendenzahlen mit MINT-Background umzuwandeln.

Was raten Sie Studierenden Ihres Fachbereichs?

Hier halte ich es mit dem Ausspruch vom Journalisten und Fernsehmoderator Dirk Steffens: „Bleiben Sie fasziniert.“

Wer ist Ihr (wissenschaftliches) Vorbild?

Schon in früher Jugend hat mich Albert Schweitzer beeindruckt. Durch sein praktisches Handeln ging er direkt auf Menschen zu und half ihnen vor Ort. Gleichzeitig fasziniert mich der Mensch als Bach-Kenner, Organist und Pazifist.

Was machen Sie nach Feierabend, wenn Sie Ihre Rolle als Dekan ablegen können?

Wenn ich Ruhe vom Tag brauche, sitze ich am Klavier oder an einer Orgel. Für die Ertüchtigung von Körper und Geist gehe ich mit meiner Frau wöchentlich tanzen und im Urlaub ziehen wir die Wanderschuhe zum Streckenwandern an.

Fachbereich Angewandte Humanwissenschaften: Prof. Dr. Thomas Hering

Prof. Dr. Thomas Hering hat seit März 2019 die Professur für Statistik und Forschungsmethoden an der Hochschule Magdeburg-Stendal inne und nun auch das Amt des Dekans für den Fachbereich Angewandte Humanwissenschaften (AHW).

Was gewinnt der Fachbereich AHW mit Ihnen als Dekan?

Einen pragmatischen Interessensvertreter des Fachbereichs, der im Team mit Studiendekanin und Dekanatsmanagerin sowie allen weiteren Kolleg:innen sowohl inhaltliche als auch künftige strukturelle und organisatorische Herausforderungen gestalten möchte.

Was sehen Sie als die größte Herausforderung an?

Begrenzte Mittel dort einzusetzen, wo sie den größten Nutzen bringen und dazu vom Kollegium getragene Beschlüsse zu erzielen. Zudem die Sicherstellung des Lehrangebots und einen Überblick darüber zu gewinnen, wer zu den verschiedenen Herausforderungen die zuständige Ansprechperson ist und häufige langwierige Sitzungen, die ich gar nicht mag.

Was raten Sie Studierenden Ihres Fachbereichs?

Nehmen Sie auch zunächst schwierig erscheinende Herausforderungen an, bleiben Sie neugierig und insbesondere in den Modulen am Ball, die Sie besonders interessieren und die besonders schwierig sind.

Wo sehen Sie die Hochschule Magdeburg-Stendal in zehn Jahren?

Als regional vernetzte Hochschule mit zwei Standorten in Magdeburg und Stendal, mit anspruchsvollen und attraktiven Studiengänge. Zudem mit regionalen Unternehmen kooperierend und in diesem Zusammenhang mit stärkerer Verzahnung von Berufsausbildung und wissenschaftlicher Ausbildung.

Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen und worum ging es?

Wieder gelesen: Juli Zeh, Corpus Delicti. Ein Prozess aus dem Jahr 2009. Es geht um eine hygienisch vollkommene Gesellschaft, die (sagen wir mal so) einige Haken hat.

Fachbereich Soziale Arbeit, Gesundheit und Medien: Prof. Dr. Manuela Schwartz

Prof. Dr. Manuela Schwartz ist fast ein Vierteljahrhundert an der Hochschule Magdeburg-Stendal. Schwartz lehrt und forscht im Bereich Historische Musikwissenschaft. Bereits schon einmal war sie Dekanin, so wie auch heute wieder für den Fachbereich Soziale Arbeit, Gesundheit und Medien (SGM).

Was gewinnt der Fachbereich SGM mit Ihnen als Dekanin?

Nicht der Fachbereich hat mich, sondern ich habe den Fachbereich gewonnen. Als Dekanin versuche ich, mich im Team des Dekanats intensiv um das zu kümmern, was für die Abläufe unserer Kolleg:innen wichtig ist, damit sie effektiv und möglichst reibungslos ihren Aufgaben nachgehen können.

Was raten Sie Studierenden Ihres Fachbereichs?

Die Studierenden sollen die Chance eines akademischen Lebens und Lernens zu schätzen wissen und das Angebot an Bildung, Kultur und Wissen mitnehmen, aber auch die Möglichkeit des Austauschs mit ihren Lehrenden wahrnehmen. Alles, was sie hier erfahren, ist nur als Grundlage weitergehender Studien und voranschreitender Entwicklung zu betrachten. Akademisches Lernen bedeutet nicht Abschluss, sondern Anfang einer langen, nie abgeschlossenen persönlichen und professionellen Weiterentwicklung.

Wo sehen Sie die Hochschule Magdeburg-Stendal in zehn Jahren?

Als eine innovative Größe im Bundesland, der es gelungen ist, in allen Bereichen qualitativ anspruchsvoll zu bleiben, aber auch als attraktiver Wirkungs- und Arbeitsort bekannt zu werden und dadurch sehr gutes Personal anzuziehen. In diesem Zusammenwirken haben wir in Zukunft eine sehr gute Balance gefunden und stellen uns als junge, ideenreiche, kreative und moderne Hochschule dar, die mit hoher Aufmerksamkeit für die Themen Klimawandel, Diskriminierung, Geschlechtergerechtigkeit und Barrierefreiheit die Ziele in Lehre und Forschung verfolgt.

Wer ist Ihr (wissenschaftliches) Vorbild?

Mein wissenschaftliches Vorbild sind viele Professor:innen, die über die eigene Disziplin hinausgeschaut haben, offen waren für neue methodische Ansätze oder ungewöhnliche Fragen und Hochschule nie als abgeschlossene Institution betrachten, sondern sich in die Gesellschaft hinein engagieren. Diese Menschen haben über Landes-, Herkunfts-, Sprach- oder Religionsgrenzen hinweg zusammengearbeitet mit dem Ziel, neue Erkenntnisse zu gewinnen.

Ihr Lieblingsplatz an der Hochschule?

In der Sonne bei offener Tür in Haus 1 im Dekanatsbüro im 1. Stock, weil es warm, sonnig und mit Blick in den Lazarettgarten liegt

 

Anm. d. Red.: Das Interview mit Prof. Dr. Manuela Schwartz wurde vor ihrer Wahl zur Rektorin geführt. Neuer Dekan des Fachbereichs ist seit dem 20. April 2022 Prof. Dr. Jan Pinseler.

Aktuelles Magazin online blättern

Aktuelle Ausgabe: Nr. 106

Frühere Ausgaben findest du im Archiv.

treffpunkt campus erscheint einmal pro Semester.

Kontakt zur Redaktion

Lob, Kritik oder Anregungen? Schreib uns an treffpunktcampus@h2.de.

Du möchtest das Hochschulmagazin als Print-Ausgabe lesen? Abonniere es!

Hintergrund Bild