In die Gänge kommen!

In Haus 14 laden verschiedenste Stationen zum Bewegen ein.
Was auf den ersten Blick gemütlich aussieht, erfordert Ausdauer und auch etwas Oberschenkelmuskulatur. Im Haus 14 finden sich so einige sportliche Stationen, die zum Ausprobieren einladen und für die nötige Bewegung zwischendurch sorgen.

„Alles Leben ist Bewegung. Bewegung ist Leben“ – Leonardo da Vincis Zitat sticht beim Eintreten in Haus 14 der Hochschule Magdeburg-Stendal direkt ins Auge. Ob das Projekt des Sport- und Gesundheitszentrums „Bewegt studieren – studieren bewegt 2.0“ die Student:innen dazu motivieren kann, mehr Bewegung in ihren Alltag zu integrieren? Ich habe es getestet.

Text: Tanja de Wall

Aus treffpunkt campus Nr. 105, 10/2021

Die Herausforderung annehmen

Normalerweise zähle ich eher zur Kategorie „Sportmuffel“. Laufen oder Sport treiben? Nicht mehr als nötig. Genau das soll das sogenannte „Nudging“-Projekt ändern. Unter Nudging versteht man die Motivation eines anderen. Jemanden unterschwellig anstupsen, in die Gänge zu kommen. Die Student:innen werden also durch Zitate oder kreativ gestaltete Sportstationen unauffällig darauf hingewiesen, sportlich aktiv zu werden. Ganz schön clever, wenn ihr mich fragt. Ob das funktioniert? Die an der Wand aufgemalte rote Couch lädt tatsächlich zum Sitzen ein. Für mich aber leichter gesagt als getan. Es erfordert ganz schön viel Anstrengung, in einem 90 Grad Winkel an der Wand gelehnt auf einer imaginären Sofagarnitur zu verweilen. Besonders gehe ich im Himmel-und-Hölle- Spiel auf, das mich an meine Kindheit erinnert. Ein Hüpfer mit einem Bein, kurz im Himmel auf beiden Beinen verschnaufen. Und richtiger Ehrgeiz ist gefragt, wenn man die bunten Kreise an der Wand sieht, die in der richtigen Zahlenreihenfolge abgetippt werden müssen. Hier zählt Schnelligkeit. Ob Sportmuffel oder nicht, diese Herausforderung nehmen alle an.

Keep moving

In Haus 15 wartet im „bewegten“ Seminarraum ungewöhnliches Mobiliar auf mich, welches ein dynamisches Sitz- und Stehverhalten fördern soll. Josefine Winning, Leiterin des Sport- und Gesundheitszentrums, erklärt mir, dass langes Sitzen in ein und derselben Körperhaltung gesundheitsschädigend sei und die höhenverstellbaren Tische, Sitzbälle oder Hocker in verschiedener Ausführung Bewegung in den Alltag bringen sollen. Hocker mit Sattelsitzen sorgen für eine gute Hüftmobilität. Sogenannte Swooper-Hocker lassen mich wie auf einem Gummiball hoch- und runterspringen – übrigens mein absoluter Favorit. Und das Deskbike ermöglicht mir, während des Arbeitens am Schreibtisch, die Beine auf eine Art indoor Fitnessfahrrad zu trainieren. Das Highlight des Raumes ist aber eindeutig das Laufband. Während man am Tisch arbeitet, der oben an dem Sportgerät befestigt ist, läuft man nebenbei in gewünschter Schrittgeschwindigkeit auf dem Band. Versteift auf dem Stuhl sitzen war gestern. Heute findet ein Spaziergang während der Vorlesung statt. Ich bin nicht völlig erschöpft, ich bin nicht unausgelastet, ich fühle mich einfach gut. Gut, weil ich meinem Körper Bewegung geschenkt habe, die während des Lernens normalerweise undenkbar gewesen wäre.

Die kleinen Dinge im Leben

Die wahre Lebensweisheit besteht darin, im Alltäglichen das Wunderbare zu sehen. Daran dachte auch die Hochschule, die unter anderem in den Toilettenräumen Zitate angebracht hat, um allen Hochschulangehörigen ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. „Einmal lächeln bitte“ steht in großen blauen Buchstaben auf dem Spiegel. Die Botschaft dahinter? Mehr Achtsamkeit im Alltag. Mehr kleine Atempausen, die uns neue Kraft schenken sollen. Mehr Aufmerksamkeit für sich selbst. Die haben wir uns alle verdient. Ich bin schließlich mit einem Lächeln durch die gewaltige Glastür der Hochschule gegangen. Weil die kleinen Dinge im Leben so viel größer sind als einfach nur klein.

Mehr Erfahrungsberichte aus unserer Redaktion in unserer Reihe „In Bewegung“

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