Die Geschichten hinter der Krise

Ideenentwicklung im Homeoffice. Foto: Julia Meyer
Das Team hinter den Stories. Screenshot: Rieke Smit
Das Logo von Corona-News-Deutschland. Grafik: Tobias Standar

Keine Praktika im Ausland, keine Recherchen vor Ort und keine Diskussionen in Seminaren. Im Journalismus-Studium bricht weg, was sonst normal ist. Übrig bleiben Neugierde und Tatendrang. Was daraus entstehen kann, zeigt das Projekt Corona-Stories – Geschichten der jungen Generation.

Text: Rieke Smit

Nach zwei Wochen im Homeoffice während der Corona-Krise wollte Kevin Poweska, der Gründer von Corona-Stories, die gewonnene Zeit besser nutzen und hat begonnen, eine Plattform zu gründen. „Ich kam zu der Idee, weil ich im Ausland bei einem datenjournalistischen Unternehmen ein Praktikum absolviere und mir gedacht habe, dass man damit coole Inhalte visualisieren und darüber hinaus mit einer gewissen Redaktion versuchen kann, Geschichten von den Menschen für die Menschen zu erzählen.“

Der Idee folgte schnell die Umsetzung. Mit der Hilfe von befreundeten Informatikern und Kontakten im Journalismus-Studiengang wurde eine Webadresse gekauft, eine Seite erstellt und eine Redaktion gegründet. „Wir sind alle Journalismus-Studierende von der Hochschule Magdeburg-Stendal, aber aus verschiedenen Matrikeln. Ich habe das Team bewusst zusammengesucht und verschiedene Leute gefragt“, erklärt Kevin die Anfänge der Webseite. 

Persönliche Geschichten im Fokus
Nach nur einer Woche der Vorbereitung ging die Seite noch Ende März online. Dabei geht es der Redaktion nicht darum, die Fakten und Zahlen wiederzugeben, sondern die Geschichten der jüngeren Genration zu erzählen. An dieser Ausrichtung wird vor allem seit Mitte April viel gearbeitet. Im Fokus stehen junge Menschen in den Zwanzigern. Die acht Autorinnen und Autoren beschäftigen sich derzeit zum Beispiel mit Fragen wie: Inwiefern ist Zoom eine sichere Plattform? Wie können Erntehelfer im Weinbau unterstützen? Und wie ergeht es Personen mit Asperger-Syndrom in dieser Zeit der Unsicherheit?

Der Fokus der Webseite ist dem Ideengeber besonders wichtig: „Wir haben uns in der Redaktion beraten, wie wir am besten an die Leute herantreten und was wir ihnen vermitteln wollen. Da wir alle Studierende sind, ergibt es natürlich Sinn, dass wir über die Themen berichten, die uns und unsere Kommilitoninnen und Kommilitonen beschäftigen.“

Dabei war die Ausrichtung der Webseite zu Beginn noch breiter aufgestellt. Über ganz Deutschland zu schreiben, war laut dem Gründer aber einfach zu viel. Stattdessen finden sich auf der Seite Geschichten wie ein Interview mit dem Magdeburger Olympioniken Martin Wierig. Das Ziel ist es weiterhin, möglichst viele Seiten und Hintergründe der Krise aufzuzeigen und dabei den Schwerpunkt auf die Generation Y zu setzen.  

Digitales Arbeiten macht‘s möglich
Inzwischen ist das Projekt ein Lehrprojekt der Hochschule und knüpft damit an die Inhalte im Journalismus-Studium an. Recherchieren, Interviewführung, Inhalte aufbereiten – das alles ist Teil des Studiengangs. Gearbeitet wird dabei, gezwungenermaßen, im Homeoffice. Dank Online-Tools wie Slack, Skype und Co klappt dies sehr gut. Wöchentliche Redaktionskonferenzen, regelmäßige Updates und gegenseitiges Korrekturlesen prägen die gemeinsame Arbeit der Studierenden.

Die Autorinnen und Autoren sind währenddessen immer auf der Suche nach neuen Geschichten. Fragen wie „Was wird aus dem geplanten Auslandssemester? Wie funktioniert eine Fernbeziehung mit Corona?“ oder „Wie bekommt man jetzt weiterhin BAföG?“ werden recherchiert. Dabei freut sich die Redaktion über jede Person, die bereit ist, ihre Erlebnisse in diesen ungewöhnlichen Zeiten zu schildern. „Wir sind auf den sozialen Kanälen Instagram und Facebook vertreten. Man kann uns einfach anschreiben oder unsere E-Mail-Adresse auf der Webseite nutzen“, empfiehlt Kevin Poweska den Leserinnen und Lesern, um mit dem Team in Kontakt zu treten. „Wir wollen Geschichten schreiben, die eine Relevanz haben und für die Leute wirklich interessant sind. Dabei wollen wir keine pure Nachricht, sondern die Erlebnisse von Menschen hintergründig erzählen, die direkt von der Krise betroffen sind“, erklärt er abschließend.

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