
MIASA – Migration und Integration stärken die Altenpflege in Sachsen-Anhalt
Die Pflege in Sachsen-Anhalt steht unter Druck: Der demografische Wandel lässt die Zahl pflegebedürftiger Menschen stetig steigen, während tausende Pflegekräfte in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen. Gleichzeitig gelingt es bislang kaum, Menschen mit Migrationsgeschichte nachhaltig in den Pflegearbeitsmarkt zu integrieren – obwohl bundesweit bereits jede*r siebte Pflegekraft eine Migrationsbiografie hat. In Sachsen-Anhalt liegt dieser Anteil bei unter 1 %, bei Geflüchteten sogar bei 0 %. Diese Diskrepanz verweist nicht nur auf individuelle Herausforderungen, sondern vor allem auf strukturelle Ausschlüsse und gesellschaftliche Barrieren.
Hier setzt das Projekt MIASA an. Es fragt danach, warum die Integration von Pflegekräften mit Zuwanderungsgeschichte in die Altenpflege im Bundesland bislang kaum gelingt – und richtet den Fokus insbesondere auf die bislang wenig erforschte Phase nach dem Berufseinstieg. Im Zentrum der Untersuchung stehen sowohl individuelle Integrationsverläufe und institutionelle Routinen als auch rechtliche Rahmenbedingungen, gesellschaftliche Diskurse und strukturelle Diskriminierung.Es gilt zu verstehen, wie diese Faktoren den Verbleib im Beruf behindern – und wie sie gezielt beeinflusst werden können.
In einem partizipativen Forschungsansatz erarbeiten die Forschenden im Projekt MIASA gemeinsam mit Pflegeeinrichtungen, Migrant*innen, Verbänden und politischen Akteur*innen Wissen über Ursachen und entwickeln Interventionen, die an den konkreten Herausforderungen im Pflegealltag ansetzen und zugleich strukturelle Bedingungen in den Blick nehmen. Ziel ist, diskriminierende Routinen aufzubrechen, Teilhabe zu ermöglichen und nachhaltige Veränderungen in Praxis und Politik anzustoßen.
MIASA steht damit für eine sozialwissenschaftlich fundierte, praxisnahe und gesellschaftskritische Forschung an der Schnittstelle von Pflege, Migration und Integration – mit dem Anspruch, nicht nur zu verstehen, sondern auch zu verändern.
Projektleitung und Kontakt

Grundlagen und Handlungstheorien Sozialer Arbeit
Prof. Dr. Josefine Heusinger
Tel.: (0391) 886 41 17
Fax: (0391) 886 42 93
E-Mail: josefine.heusinger@h2.de
Besucheradresse: Haus 1, Raum 2.37
Sprechzeit in der Vorlesungszeit: Mo 16.00-17.00 Uhr und nach Vereinbarung