Auf Studienreise in Dubai

Die Stadt Dubai 

Ende Februar 2022 zog es eine Gruppe Studierender des Studienganges Bauingenieurwesen der Hochschule Magdeburg-Stendal nach Dubai, Hauptstadt des gleichnamigen Emirates und mit rund drei Millionen Einwohnern die größte Stadt der Vereinigten Arabischen Emirate. Sie liegt direkt am Persischen Golf und ist eine Stadt der Superlative und Rekorde.

Dubai ist die Stadt mit den weltweit meisten Wolkenkratzern mit über 300 Metern Höhe, besitzt mit dem Burj Khalifa das höchste Gebäude der Erde und mit der Dubai Mall auch das weltgrößte Einkaufszentrum. Das Stadtbild wird durch zwei Skylines geprägt: Im Südwesten der Stadt liegt die Dubai Marina, eine moderne Yachthafenanlage mit Kanal und umgeben von Wolkenkratzern. Hier steht auch das Ain Dubai, welches mit seinen 260 Metern Durchmesser das größte Riesenrad der Welt ist. Der Nordwesten Dubais beherbergt den Stadtteil Down-town rund um den Burj Khalifa.


 
Dubai Marina                                                                Riesenrad „Ain Dubai“


Weiter im Norden der Stadt befinden sich die berühmten Souks, gigantische Märkte für Gold, Gewürze oder Stoffe und Touristenmagnet. Die Souks liegen direkt am Dubai Creek, einer Wasserzunge des Persischen Golfes, an dem Dubai einst gegründet wurde. Da der Creek für Fußgänger nur über wenige Brücken passierbar, und erst seit Kurzem von der Metro untertunnelt ist, wird er von zahlreichen Abras befahren, welche ihre Passagiere von einer Seite des Creeks zur anderen befördern. Eine Abra ist ein kleines, motorisiertes Holzboot, auf dem die Passagiere in der Mitte Platz nehmen können. Eine Überfahrt kostet nur einen Dirham, umgerechnet rund 25 Cent, und wird beim Fährmann in bar bezahlt.

Anreise


Die Reise begann für die meisten am frühen Samstagmorgen am Magdeburger Hauptbahnhof. Hier fuhr um kurz nach 6.00 Uhr ein Zug, mit dem die Gruppe nach einem Umstieg in Hannover zum Frankfurter Flughafen gelangte. Dort traf schließlich die gesamte Gruppe aufeinander und begab sich nach dem Einchecken und Gepäckaufgeben zum ausgeschriebenen Gate. Nach rund sechs Stunden Flugzeit, drei Stunden Zeitumstellung und einer Taxi-Odyssee kamen alle kurz nach Mitternacht im Hotel an.

Projekttage bei Schüco Middle East

Der Sonntag nach der Ankunft war allen zur freien Verfügung gelassen. Einige erkundeten das Hotel und den umliegenden Stadtteil, manche besuchten auch schon die Innenstadt. Der erste Programmpunkt war für Montag angelegt und beinhaltete einen Besuch im Headqua-ter von Schüco Middle East. Der Fenster- und Fassadenzulieferer aus Bielefeld managt von Dubai aus den mittleren Osten und Teile Afrikas und beliefert diverse Großprojekte mit Fassadensystemen, Fenstern und anderen Arten von Aluminiumkonstruktionen.
Angekommen im Showroom des Büros ließ sich die Gruppe nieder und hörte mehrere Vor-träge von leitenden Mitarbeitern bei Schüco Middle East. Sie handelten von der Unterneh-mensstruktur im Allgemeinen und von praktischen Beispielen. Besonders im Fokus waren der Neubau eines Einkaufszentrums in Dubai und ein neues Krankenhaus in Doha, Katar.



Für das Einkaufzentrum plante und lieferte Schüco eine Aluminiumkonstruktion, welche über einer Art Atrium spannt und zur Beschattung dienen soll. Die Konstruktion besteht aus zahlreichen, baugleichen Aluminiumstäben unterschiedlicher Länge, welche an sogenannten Knoten miteinander verbunden werden. Die Neigungen und Winkel der Konstruktion werden einzig und allein mit den individuell gestalteten Knotenelementen realisiert.



Bei dem Krankenhaus in Katar plant Schüco die Außenfassade aus Glas und Aluminium. Sie soll in einigen Bereichen aus speziellen Gläsern mit LED-Paneelen bestehen, um eine gigantische Projektionsfläche für die diesjährige Fußball-WM zu erhalten. Die technischen Besonderheiten lagen hier vor allem bei der Aufhängung der Fassadenelemente. Sie musste für dieses Projekt neu entwickelt werden, um einerseits Platz für die Kabel zu bieten und gleich-zeitig eine kraftschlüssige, aber bewegliche Verbindung herstellen zu können. Nach den Vorträgen sammelten sich die Studierenden in zwei Gruppen, um selbst mit den neuen Informationen kleine Präsentationen zu den Konstruktionen zu gestalten.
Am zweiten Tag mit Schüco besuchte die Gruppe zwei Baustellen in Dubai. Zuerst das bereits angesprochene Einkaufszentrum, welches sich bereits im Ausbau befand. Hier wurde den Studierenden die Konstruktion vom Vortag in der Realität nahegebracht. Bei der zweiten Baustelle handelte es sich um ein im Bau befindliches Hochhaus an der Dubai Marina, für das Schüco die Fassade stellt. Die Gruppe konnte am Einbau eines der Fassadenelemente teilhaben und sich ein Bild von einer typischen Baustelle in Dubai machen.

Besuch der EXPO 2020

Im Rahmen des Fachprogramms unserer Studienreise stand ein geführter Besuch des Deutschen EXPO-Pavillons auf dem Programm. Die EXPO 2020 ist die Weltausstellung in Dubai, welche aufgrund der Covid-19-Pandemie um ein Jahr verschoben wurde und nun vom 1. Ok-tober 2021 bis 31. März 2022 stattgefunden hat. Unter dem Motto „Connecting Minds, Creating the Future“ nahmen dort 192 verschiedene Länder teil. Die Ausstellung besaß zudem die drei Unterthemen Sustainability, Mobility und Opportunity mit jeweils eigenen Pavillons. Neben den zahlreichen Länderpavillons gab es zusätzlich noch besondere Pavillons, wie beispielsweise den des Bundeslandes Baden-Württemberg.



Gemeinsam besuchten die Studierenden den deutschen Pavillon, welcher den Namen „Campus Germany“ trug. Nach dem freundlichen Empfang ging es in den ersten Bereich des Pavillons, der aus einem riesigen Bällebad bestand. Die insgesamt 100.000 Bälle symbolisierten Informationsträger mit jeweils einem kleinen eigenen Video. Der Weg über den Campus Germany führte die Gruppe weiter durch das „Energy Lab“, das „Future City Lab“ und das „Biodiversity Lab“. Hier wurde beispielweise über Entwicklungen und Innovationen im Bereich unterirdische Logistiksysteme, nachhaltiges Bauen und Sanieren, Integration von Landwirtschaft in die Stadt und elektrisches Fliegen informiert. Im letzten Raum nahmen alle auf Schaukeln Platz und es wurde ein Film gezeigt. Angeleitet von einem Host oder einer Hostess galt es nun, die Schaukeln in einen Takt zu bringen. Die Botschaft lautet: Schon kleinste Bewegungen – minimales Engagement im übertragenen Sinne – können Großes bewegen, wenn man sich zusammentut.
Die Architektur des deutschen Pavillons ist durch eine Vielzahl von Baukörpern gekennzeichnet, die den Föderalismus Deutschlands und die Diversität von Wirtschaft und Forschung repräsentieren. Das Zusammenspiel aus diesen gestapelten Kuben und dem umschlossenen Raum lässt einen interessanten Wechsel von Innen- und Außenräumen entstehen. Es bietet viele aufregende und überraschende Perspektiven: Zwischen den einzelnen Kuben mit den drei Laboren findet man sich immer wieder auf den Terrassen des offenen Atriums wieder und erlebt den Campus Germany in seiner spektakulären Vielschichtigkeit.



Neben Deutschland stellten auch andere Länder zukunftsweisende und nachhaltige Entwicklungen und Technologien vor. Des Weiteren gab es diverse andere Pavillons, in denen die Länder in Form von Bildern, Filmen und Info-Tafeln vorstellten, was ihr Land und ihre Kultur zu bieten haben. Die EXPO 2020 war so umfangreich, dass im Rahmen des Fachprogramms ein weiterer Projekttag vorgesehen wurde, um in mehreren Gruppen die einzelnen Länder-Pavillons besichtigen zu können. Hier konnten wir sehr viel über andere Länder lernen. Jeder Pavillon war individuell gestaltet, die Hauptbühne sowie auch das gesamte Außengelände war mit viel Liebe zum Detail entworfen.

Abendliche Dhow-Fahrt

Mit dem traditionellen Holzboot, der Dhow, fuhren wir auf dem Dubai Creek entlang der beleuchteten Skyline von Dubai. Neben der Sicht auf die Gegend von Bur Dubai und Deira, wo sowohl die Ursprünge der Stadt als auch moderne Bauwerke zu bestaunen waren, gab es ein Buffet mit regionalen Gerichten. Eine Live-Unterhaltung mit arabischem Tanz und Tanoura-Vorstellung rundete die Fahrt ab. Die Gruppenveranstaltung war eine entspannte Bootsfahrt mit regem Austausch über die tagesaktuellen Unternehmungen bei gemütlichem Beisammensein. 

Projekttag – „Dubai City“

In der zweiten Exkursionswoche haben sich im Rahmen des Projekttag kleinere Gruppen zu-sammengefunden und sich mit einem selbst gewählten Thema beschäftigt. Unter anderem hat eine Gruppe den Burj Khalifa besucht. Der in Downtown Dubai gelegene Wolkenkratzer ist mit 828 Metern das höchste Bauwerk der Welt und besitzt weltweit die meisten Stockwerke und auch das höchstgelegene nutzbare Stockwerk. Zudem wurde beim Burj Khalifa ein spezielles statisches Konzept umgesetzt: Auf einem Y-förmigen Grundriss stehen drei Gebäu-desäulen, die sich gegenseitig abstützen, indem sie in einer zentralen sechseckigen Achse zusammengeführt werden. Die Achse in der Turmmitte ist daher sehr stabil gegen Verwindung.



Eine andere Gruppe hat sich das erst kürzlich eröffnete „Museum of the Future“ angesehen. Das futuristische Gebäude ist ein besonderer Blickfang, denn mit seiner rundlichen Form kommt es ganz ohne Säulen aus. Der ovale Bau mit Loch in der Mitte soll an ein Auge erin-nern, durch das Besucher sinnbildlich einen Blick in die Zukunft wagen. Von außen beein-druckt das Gebäude mit seiner Edelstahlfassade mit arabischen Kalligrafien. Die Buchstaben nehmen nicht nur eine poetische, ästhetische und künstlerische Rolle ein, sondern haben als Fenster auch eine praktische Funktion. Die Ausstellung im Museum zeigt vorwiegend die neuesten Entwicklungen in Technik, Wissenschaft und Gesellschaft. Hier werden ehrgeizige und innovative Projekte von Talenten, Erfindern und Kreativschaffenden vorgestellt.


Wüstentour



Am vorletzten Tag der Exkursion, wurde für die gesamte Gruppe eine Wüstentour geplant. Los ging es direkt vom Hotel nach einer Abholung durch den Veranstalter. Mit weißen Toyota-SUVs begab sich die Gruppe auf den Weg aus der Stadt heraus, in Richtung Wüste. Ziel war dabei zunächst ein Camp, in dem sich hunderte Menschen vor diversen Wüstentouren sammelten und die Möglichkeit bekamen mit kleinen Quads durch den Sand zu brettern. Das Camp befand sich rund 40 Kilometer außerhalb der Stadt, unweit der Grenze zu Oman.



Dort wurde ein wenig Luft aus den Reifen der Autos gelassen, damit sie sich im Sand nicht festfahren, denn als nächstens stand das sogenannte „Dune Bashing“ an. Eine rund zehn-minütige Fahrt mit den SUVs, quer durch die Dünen. Diese wurde an einer besonders abgelegenen Stelle für einen Foto-Stopp pausiert. Hier konnten zahlreiche Bilder von der imposanten Sicht und der schönen Umgebung gemacht werden. Weit und breit waren nur Sand und vereinzelte Sträucher zu erkennen.



Danach ging es mit den SUVs weiter durch die Wüste bis zu einem zweiten Camp, welches für das Abendprogramm ausgelegt war. Es befand sich inmitten der Dünen und bestand im Wesentlichen aus einer zentralen Bühne mit umliegenden Sitzgelegenheiten und verschiedenen Ständen und Pavillons, in denen es Essen und Getränke gab.

 

Das Bühnenprogramm war in drei Abschnitte unterteilt. Zuerst traten zwei Feuerartisten auf, gefolgt von zwei Tanoura-Tänzern. Abgeschlossen wurde der Abend von zwei Bauchtänzerinnen, bevor die Gruppe wieder zurück ins Hotel gefahren wurde.

Projekttag bei DOKA Middle East

Am letzten Tag der Exkursion stand noch der letzte Programmpunkt auf dem Plan: ein Be-such im österreichischen Pavillon der Expo für einen Vortrag der Firma Doka, Hersteller von Schalungselementen und Gerüstkonstruktionen. Den Studierenden wurden die Produkte der Firma gezeigt und sie bekamen einen Einblick in die Vielfalt von Schalungskonstruktionen. Der Vortrag legte einen besonderen Schwerpunkt auf die technischen Details und Hinter-gründe der Schalungen und deren Verwendung. Anhand diverser Beispiele, darunter viele der bekannten Hochhäuser rund um den Persischen Golf, wurde den Studierenden das weite Feld der Schalungen und Gerüste veranschaulicht. Nach der knapp zweistündigen Präsentati-on erfreuten sich alle an gemeinsamem Kaffee und Kuchen und tauschten sich mit den Ver-tretern von Doka über das Leben und Arbeiten in Dubai aus. Danach ging es für alle nochmal zurück zum Hotel, bevor am Abend ein gemeinsames Abschlussdinner und der Rückflug nach Deutschland anstanden.



Danksagung

Abschließend möchten wir unserer Hochschule und dem Fachbereich Wasser, Umwelt, Bau und Sicherheit für die finanzielle Unterstützung danken. Des Weiteren danken wir Herrn Prof. Henze und Herrn Prof. Monsees für die Leitung und Organisation der Exkursion und der Gemeinschafsaktivitäten. Darüber hinaus gilt besonderer Dank dem Sponsor KIA und allen weiteren Sponsoren, die uns diese lehrreiche und interessante Studienreise ermöglicht haben.


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