Meilenstein im TRANSPOND-Projekt am 09.06.2020 in Magdeburg, Wien, Tashkent (Usbekistan) sowie Bishkek und Mailuu Suu (Kirgistan)

Wasser ist zu einer kritischen Ressource unseres Jahrhunderts geworden. In Europa und Asien wie in vielen anderen Teilen der Welt wächst der Bedarf an sauberem Wasser weiter, während die Versorgung erschöpft ist. Die ersten Anzeichen dafür sind bereits im Mittelmeerraum und in Zentralasien zu beobachten, wo die Wasserressourcen außerdem der Übernutzung, Umweltverschmutzung und Dürre ausgesetzt sind. Das Management grenzüberschreitender Gewässer erfordert umfangreiche Erfahrungen, Kompetenzen und Fähigkeiten in vielen Disziplinen - von Kenntnissen der Grundlagen- und angewandten Wissenschaft über ein anspruchsvolles Management bis hin zu Diplomatie und der Fähigkeit, Konflikte zu lösen. Das TRANSPOND-Projekt soll die Fähigkeiten der betreffenden Länder bei der Bewältigung des Wassermanagements bei Naturkatastrophen verbessern und eine Basis für den Daten- und Erfahrungsaustausch zwischen den Ländern schaffen. Ziel der Online-Konferenz war es, das theoretische Wissen und die praktischen Fähigkeiten auf dem Gebiet des Überwachungs- und Informationssystems zum Nachweis radioaktiver Kontamination zu erweitern und die Methoden grenzüberschreitender radiologischer Studien sowie den Handlungsrahmen zu verbessern. Das Projekt TRANSPOND läuft seit 2017 als Verbundprojekt der Hochschule Magdeburg-Stendal (hier unter Leitung von Frau Prof. Dr. Petra Schneider) und der Firmen WISUTEC GmbH und IAF Radioökologie GmbH, die auch die Verbundprojektleitung hat (Herr Dr. Christian Kunze) und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert.

Die Eröffnung der Veranstaltung und die Begrüßung der Teilnehmenden erfolgte durch die wissenschaftliche Leiterin des Unterprogramms Naturrisiken im CLIENT II-Programms, Frau
Dr. Susanne Fretzdorff und Frau Dr. Michel Roberts, Vertreterin der Internationalen Atomenergie-Organisation IAEO (Projektkoordinatorin der Coordination Group for Uranium Legacy Sites CGULS). Der Vorsitzende des staatlichen Ausschusses für Arbeitssicherheit, Herr B.V. Gulyamov, hielt eine Begrüßungsrede aus Usbekistan. Der Verbundprojektleiter Dr. Kunze moderierte die hochkarätige wissenschaftliche Veranstaltung.  

In den zentralasiatischen Ländern befinden sich Millionen Kubikmeter Abfälle aus dem ehemaligen sowjetischen Uranerzbergbau, die Radionuklide sowie für die menschliche Gesundheit schädliche und giftige Substanzen enthalten. Der Abfall befindet sich in einer Zone, die Erdrutschen und einer erhöhten tektonischen Aktivität ausgesetzt ist. Durch Erdbeben verursachte Erdrutsche können radioaktive Sedimente in die Gewässer des Syr Darya-Einzugsgebietes auswaschen, was zu einer Kontamination mit radioaktiven Elementen der Wasserversorgung der zentralasiatischen Länder führen kann. Derzeit läuft eine EU-Initiative zur Entwicklung von Kompetenzzentren zur Verringerung der Risiken chemischer, biologischer, radiologischer und nuklearer Materialien für den zentralasiatischen Raum, in dessen Rahmen das TRANSPOND Projekt wertvollen wissenschaftlichen und praktischen Input gibt. In diesem Zusammenhang ist es sehr wichtig, den engen und systematischen Dialog der Länder der Region in verschiedenen Formaten mit ausländischen Partnern sowie die Interaktion innerhalb der Vereinten Nationen (IAEO, EU, Euratom) und anderer internationaler und regionaler Strukturen inhaltlich zu intersetzen.

Neben Vertretern der deutschen Partner nahmen zahlreiche Persönlichkeiten aus den zentralasiatischen Ländern am Online-Workshop teil, so der Moderator des Seminars in Usbekistan Prof. Dr. D. Zaredinov, Chefradiologe des Gesundheitsministeriums der Republik Usbekistan sowie Vertreter des Tashkent Institute of Advanced Medical Sciences, des Staatlichen Überwachungsausschusses für Ökologie, die ministeriellen Vertreter der Abteilung für internationale Zusammenarbeit und Goskomekologiya-Projekte, der Abteilung für Notsituationen und Überwachung der Strahlenumgebung, Vertreter der Labore für Luftüberwachung, des Ministeriums für Strahlung und nukleare Sicherheit des staatlichen Industrieausschusses sowie des radiologischen Labors der Agentur für sanitäres und epidemiologisches Wohlbefinden der Region Andijan in Usbekistan. Aus Kirgistan nahmen Vertreter des Ministeriums für Notfallsituationen und Katastrophenschutz, des Gesundheitsministeriums und der Nationalen Akademie der Wissenschaft teil.

Vertreter der IAF Radioökologie GmbH und der Wisutec GmbH

Von links nach rechts: Prof. D.A. Zaredinov, Chefradiologe des Gesundheitsministeriums der Republik Usbekistan, B.V. Gulyamov, Vorsitzender des Staatsausschusses für Arbeitssicherheit der Republik Usbekistan, weitere Konferenzteilnehmer


Außerdem wird derzeit der Online-Abschlussworkshop für das Teilprojekt der Hochschule Magdeburg-Stendal vorbereitet, der im Herbst 2020 stattfindet und mit dem der Leitfaden zum grenzüberschreitenden Wassermanagement in die Praxis überführt werden soll. Der Abschluss des Projektes wird planmäßig im Jahr 2020 stattfinden. Die weitere Zusammenarbeit ist mit der Kooperationsvereinbarung zwischen der Hochschule Magdeburg-Stendal und dem Tashkent Institute of Postgraduate Medical Education am Gesundheitsministerium von Usbekistan sichergestellt.

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